Vom Nutzen des Aberglaubens
Vor einigen Jahrzehnten gaben die Fabrikanten in Dornbirn das Garn an die Weber der umliegenden Dörfer. Diese brachten ihnen jeden Samstag abends das gewebte Stück und bekamen dann für ihre Arbeit den Lohn. In Haselstauden war aber ein Fabrikant, der manchmal die Weber nicht zahlen konnte. Wenn er nun in Geldverlegenheit war, schickte er einen Bediensteten am Samstag abends in den Pfellerwald, durch den seine Weber kommen mußten, um sie zu erschrecken, damit sie "wieder umkehrten. Der Angestellte warf sich dann im „Pfeiler“ einen weiten Mantel über den Kopf und rief jedesmal, wenn er einen Weber mit den Stoffballen kommen sah, mit verstellter Stimme: „Kommst alleweil am Samstag z' Nacht? Kommst alleweil am Samstag z' Nacht?“ Jeder hielt ihn für einen Geist, den „Pfellerpfifer“, kehrte entsetzt um und ergriff schleunigst die Flucht.Quelle: Adolf Dörler, Märchen und Schwanke aus Nordtirol und Vorarlberg, in: Zeitschrift d. Vereins f. Volkskunde 16 (1906), S. 299, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 244