WILDE LEUTE
Die Kanisfluh  © Berit Mrugalska
Die Kanisfluh von Au aus gesehen, Bregenzerwald
© Berit Mrugalska, 17. Oktober 2005

Ein unbändiges Geschlecht von Wildleuten hauste in den Bergen und Klüften um das Dorf Schrecken im Bregenzerwald. Weiter abwärts, Schnepfau zu, brachen die Wilden den Steinpfad durch die Felsen der Mittags- und Kanisfluh. Die Kanisfluh steigt im Norden als senkrechte Wand auf und zeigt am Abhang eine vielbewunderte freistehende Felsensäule, die im Volk Wildkirche heißt, aber auch Hexenturm. Die Riesen und Wilden türmten seinerzeit den mächtigen Felsen auf und die Hexen hielten darauf ihre Tänze. Die Sage erzählt, daß die Wildleute in Vorarlberg ihre Wohnung in Felsenhöhlen gehabt hätten, von Leibesgestalt sehr groß, dabei rauhhaarig und mit Tierfellen bekleidet gewesen seien. Sie hätten eine starke Sprache geredet, die aber nur aus wenigen Worten bestand.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 24, Seite 64