Der tote Lehrer

Bei Jakob Gmeiner (Jockeles) im Luobühl war in den achtziger Jahren ein alter Lehrer. Einmal, als die anderen Leute heuten, machte er ein Mittagschläfchen auf dem Heubahn. Als er lange nicht herunterkam, gingen die Heuleute nachschauen. Sie fanden ihn tot. Der Schlag hatte ihn getroffen. Als alle auf dem Heubahn waren, erschien der Verstorbene im Stadel. Er fragte sie, was sie täten. Die Leute erschraken natürlich, antworteten ihm aber doch, sie bewahrten seinen Leichnam. Die Erscheinung sagte, sie müsse auch noch nachschauen und wollte auf der Leiter auf den Heubahn steigen. Als sie ein paar Stufen gestiegen war, wurde die menschliche Gestalt in die einer schneeweißen Taube verwandelt. Diese flog gegen die Mellenstocker-Platte hinein.

Quelle: Franz Xaver Wölfle, Sagen von Bizau, in: Montfort I (1946), S.291f, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 49