Fernsehen

Ein Fremdler [Wanderarbeiter] ist wegen dem guten Essen bei einer Hexe in der Kost geblieben. Die hat einmal gesagt, jetzt wolle sie ihn von daheim sehen lassen, was er wolle, er solle es bloß sagen. Da hat er gesagt, gleich morgen früh um vier möchte er sehen, was sein Mensch daheim tue. Und am ändern Morgen hat sie ihn geheißen, durch ein Loch in der Stubentüre hinaus(zu-) schauen. Er schaut und sieht richtig seinen Schatz im bloßen Hemd am Rührkübel stehen und treiben wie verrückt. Er hat (sich) nun Tag und Stunde gemerkt, und im Herbst, als er daheim zu ihr auf den Strich (gegangen) ist, hat er den ganzen Hergang erzählt. Das Mädchen ist errötet und hat gesagt, die Sache sei nicht ohne, viel- und vielmal habe sie im Hemd gerührt. Wenn man nachts spät ins Bett komme, so sei man morgens um vier noch faul. Gegen das Faulsein aber sei das Frieren gut. Wenn es einen recht friere, dann denke man lieber ans Schaffen als ans Schlafen, und gerade deswegen sei sie, wenn sie allein gewesen sei, im Hemd an die Arbeit (ge)gangen. So hat ein altes Männlein erzählt.

Quelle: Josef Elsensohn, Sagen und Volksglauben im inneren Bregenzerwald, in: Progr. Gymnasium in Teschen, Teschen 1866, S. 21, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 22f