DIE ERSTEN BEWOHNER VON DAMÜLS

Die Kirche zu Damüls liegt 1428 m über dem Meere, und die umgebenden Berge Uga, Trista, das Hohelicht und andere übersteigen diese Höhe noch manche hundert Meter. Gleichwohl sollen nach der Sage auf diesen Bergkuppen um Damüls schon in uralter Zeit vertriebene Leute ihr Leben geheim gefristet haben. Man will in der hochgelegenen Alpe Uga in Höhlen Staffeln bemerkt haben; Hohlwege und Steige mit noch leicht erkennbaren Spuren gingen über die höchsten Alpen, z. B. von Brand her durch die Ugner Mähder über Süns nach Laterns und dem Lande zu. Einmal verspäteten sich nach der anderen Sage die Grafen von Montfort der Linie zu Feldkirch als Jäger auf diesem Revier und fanden bei einbrechender Nacht im Urwald keinen Ausweg mehr. Wie sie so umherirrten, war ihnen, als hörten sie menschliche Stimmen, die aus dem Dunkel gespenstisch klangen, zumal sie in dieser öde kein lebendes Wesen gewahrten. Nach längerem Horchen näherten sie sich entschlossen einer Felsengrotte und riefen mit fester Stimme hinein: "Wenn ihr da drin Menschen seid, kommt heraus!" Scheu traten die Höhlenbewohner hervor und beide Teile erzählten sich ihre Geschicke. Die Jäger fanden Nachtquartier, boten den Hilflosen ihren Schutz an und wur- den von der Zeit an ihre Wohltäter. Die schlechte Wohnung wurde bald mit einer besseren aus Holz vertauscht.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 45, Seite 72