Der Butzensee

Nach einer alten Sage war der Butzensee vor vielen Jahren eine Alpe. An einem Sonntage nun befanden sich zwei Hirtenknaben allein beim Vieh. In ihrem Übermute beschlossen sie, ein Kalb zu taufen. Die Strafe blieb aber ob diesem Frevel nicht lange aus. Es fing an zu regnen, und ein furchtbares Gewitter brach los. Als das Gewitter vorüber war, waren die Weiden und das Vieh verschwunden und an dieser Stelle eine öde, mit Steinen übersäte Gegend sichtbar. Dort aber, wo sich die Sennhütte befand, war ein See. Da dieser See aber jedoch sehr unruhig ist, so schreiben dies die Leute den Geistern der dort begrabenen Hirten zu, welche keine Ruhe finden können. Daher der Name Butzensee, gleichbedeutend mit Geistersee.

Quelle: Heimat, 2. Jg. (1921), S. 20, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 84