DAS BILDSTÖCKLEIN AUF DER LOSA

Wenn man von dem schön gelegenen Dorf Schwarzenberg den Weg nach Dornbirn über die Losa macht, so kommt man vor den letzten Vorsäßhütten fast auf der Höhe zu einem gemauerten alten Bildstöcklein, auf dem in einer Vertiefung auf einer hölzernen Tafel Christus am Kreuze dargestellt ist. Rechts oben an der Tafel sieht man ganz deutlich ein rundes Loch wie von einer Stutzenkugel. Das soll auf diese Weise entstanden sein:

In den Napoleonischen Kriegen waren französische Soldaten am Schwarzenberg einquartiert. Als sie über die Losa nach Dornbirn zurückmarschierten und zu dem Bildstöcklein kamen, zielte ein Franzose fluchend nach dem am Kreuze hangenden Christus und drückte das Gewehr auf ihn ab. Aber er schoß, wiewohl er ganz nahe war, fehl, und die Kugel traf nur noch den obersten Teil der Tafel. Den Frevler sollte seine Strafe bald ereilen. Als er kaum in einem Wirtshaus in Dornbirn angelangt war, brach er zusammen und war eine Leiche.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 8, Seite 56