Iß BRÖCKLEIN AUCH !

In der guten alten Zeit, erzählt man in Nüziders, hat es überall Schlangen gegeben. Aber selten waren die Schlangen weiß von Leib und mit einem Krönlein auf dem Kopf. Drum glaubte man, sie bringen dem Haus und Stall, in dem sie wohnen, Glück und Segen. Einmal ist vor einem Bauernhaus ein Büble gesessen und hat aus einem Näpflein Kuhmilch und Eierschnittelee geschöpft. Wie es so brav am Essen ist, kommt eine Krönleinschlange, setzt sich hin und hält mit, soviel als wenn sie geladen wäre. Wie das Büble merkt, sein Gast habe es nur auf die Milch abgesehen, schlägt es der Schlange das Krönlein vom Kopf und sagt: "Du kannst auch Bröckle nehmen." Seither findet man keine Krönleinschlangen mehr und auch mit dem Glück sieht es schmäler aus.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 116, Seite 108