27. Vergeltsgott

In einem Bauernhaus bei Möggers kehrte alle Jahre ein armer Hausierer zu und bat um ein Nachtlager im Heu. Am Morgen zahlte er mit einem "Vergelt's Gott!" Doch der Bauer in seinem Geize hätte lieber ein paar Knöpfe oder Spagat umsonst gehabt und er höhnte und spottete, solche "Vergeltsgott" habe er die ganze Scheune voll. - Nach seinem Tode aber hörte man ihn vom Haus ins Tenn irren und klagend rufen: "Ich kann's nicht nehmen! Ich kann's nicht nehmen!" Im Jahr drauf kam der Hausierer wieder und die Bäuerin meinte, es werde ihn im Heu draußen zum übernachten wohl nimmer leiden, es geiste dort und rufe die ganze Nacht. Er aber blieb doch, und als in der Nacht der Bauer als Geist zu seinem Lager trat und jammerte: "Ich kann's nicht nehmen!" und die verschmähten Vergeltsgott damit meinte, die er jetzt so wohl hätte brauchen können, da wiederholte der Hausierer alle, mit denen er ehemals gedankt. Da ward die Seele des Bauers erlöst und alles war von da an wieder still und ruhig.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 27, S. 43