283. Unglück in allen Himmelsrichtungen

Ein Bursche von Nenzing versprach einem Mädchen das Heiraten und sagte noch dazu: „Wenn ich eine andere heirate als dich, so soll dieses Weib und deren Kinder nicht im Bett sterben, sondern durch Unglück in allen Himmelsrichtungen ums Leben kommen." Trotzdem heiratete der Bursche ein anderes Mädchen und der Fluch ging in Erfüllung. Sein ältester Sohn kam beim Holzfällen im Gamperdona

ums Leben. Der zweite Sohn geriet im Böschiswald bei Isazaß unter einen Schlitten voll Sparren und wurde erdrückt. Der dritte Sohn wollte mit einem Kameraden in der Nacht Schwärzerware nach Thüringen bringen. Weil die Illbrücke von Finanzern besetzt war, versuchten sie, den Fluß zu durchwaten und ertranken beide. Die Mutter aber bekam auf einer Wallfahrt nach Maria Ebene in Feilengatter den Blutsturz und starb am Wege.

Da sagte der Mann noch in alten Tagen: „Meine Frau und meine Kinder starben jäh und in allen vier Himmelsrichtungen durch meine Schuld."

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 283, S. 164f