253. Der goldene Spazierstock

Der Vetter Johann und der alte Grieß, der heute noch lebt, aber schon bald neunzig Jahre alt ist, die gingen als sechzehnjährige Burschen an einem Ostersonntag auf die Tostner Burg. Auf einmal sahen sie im Boden einen goldenen Spazierstock stecken. Sie sagten zueinander: „Nimm du ihn." Dann sagten sie wieder: „Nein, es könnte einer versteckt sein, dem er gehört." Sie ließen ihn stehen und wie sie vorüber waren, habe es hinter ihnen jämmerlich geschrieen und sie schauten gleich um und der Stock war verschwunden und eine eigentümliche Stimme haben sie vernommen, kaum verständlich, etwas von noch hundert Jahren. Wenn sie ihn genommen hätten, hat die Großmutter gesagt, wäre der Geist erlöst gewesen oder es wäre ein Schatz sichtbar geworden.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 253, S. 148