422. Die Schweden am Lech

Im dreißigjährigen Krieg kamen die Schweden auch auf den Tannberg. Sie raubten eine große Viehherde. Als die letzten Tiere dieser Hab beim Lehmeckele waren, da gingen die ersten schon am Schwabbrunnen vorbei; das ist eine Strecke von einer Stunde Länge. Während die Feinde mit ihrem Raub durch Lech zogen, deckte ein Bauer über der Alpe Raut gerade das Dach seiner Bergmahdscheune. Der bannte die Herde, so daß kein Tier weder durch Lockrufe noch durch Schläge von der Stelle zu bringen war. Da ließ der schwedische Anführer sämtliches Vieh abzählen. Dasjenige Stück, das sich in der Mitte der Hab befand, wurde getötet und gevierteilt. Zwei Teile wurden rechts und zwei Teile links vom Wege hingelegt. Dadurch war der Bann gebrochen und die Schweden zogen nun mit ihrer Beute ungehindert von dannen. Der zaubermächtige Tannberger fiel aber im selben Augenblicke vom Scheunendach und brach sich das 'Genick.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 422, S. 238