304. Der verschwundene See auf Quadera

Ob Thüringen breitet sich eine Bergstufe aus, die größtenteils mit Sumpf und Torfboden bedeckt ist. Nach der Sage soll dort ehemals ein See gewesen sein. Durch einen gewaltigen Murbruch oder Bergsturz sei aber nicht nur das Seebecken ausgefüllt worden, sondern riesige Schutt- und Wassermassen sollen auch in die Talsohle hinabgeschleudert worden sein und dort große Verheerungen angerichtet haben. Urkunden, die auf dieses Unglück hindeuten, hat man zwar keine; allein die örtliche Lage läßt das Vorkommnis als leicht möglich erscheinen und die Sage bezeichnet ein jetzt noch am Wege über Falles nach Schnifis stehendes Haus als ehemaliges „Fischerhaus". Zudem nannte man früher die Lage, wo die letzten Häuser Bludesch zu stehen, die Rufe, und vor einigen Jahrzehnten grub man beim Bau eines Hauses mehrere menschliche Gerippe aus, die von dieser Katastrophe herstammen dürften.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 304, S. 175