290. Der Mann mit dem Licht

Dies erzählte mir mein Nachbar visavi. Es ist der Sohn des verstorbenen Direktors A. in Feldkirch. Dieser war von Nenzing und früher Hirte und auch viel mit dem Vater auf der Jagd als Bub. Ein Vetter von ihm ging ins Gamperdona Molken holen. Es war so im August. Er hatte ein Kärrele bei sich. Wie er nach Huppe kam von der Oberstasse weg nächst dem Stellfederbild, kam ein Mann mit einer Kerze und wollte ihm zünden. Da dieser Mann schon mehreren gezündet hatte, war in Nenzing ein Gespräch unter den Leuten und kam bis vor den Pfarrer Zimmermann. Der riet, sie sollen ihn anreden. Deshalb sagte der Vetter zu diesem Zünder: „Guter Freund! Warum zünden Sie mir?" Er gab ihm keine Antwort. Er frug ihn zum zweiten und dritten Male: „Was kann ich Ihnen tun?" Der Geist sagte, als Hirt habe er dem Klosler absichtlich einen Schaden zugefügt. Er habe eine Kuh von ihm über den Felsen gejagt und sei sie dann falscher Weise suchen gegangen mit einem Licht. Der Vetter solle zu Kloslers gehen und bitten, daß man ihm die Schuld schenke. Er müsse seit seinem Tode die Kuh suchen.

Die Kloslers haben es ihm geschenkt und er war erlöst. Das habe der Vater und der Großvater viel ewige Male für Wahrheit erzählt.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 290, S. 167f