129. Das Lustenauer Weiblein

Als einmal ein großer Sterbet gewesen war, blieb nur ein Weiblein in Steckenwegen zuhinterst in der Emser Reute übrig. Und weil es doch jeden Sonntag wenigstens eine Messe hören wollte, ging es jedesmal über die sogenannte Leiter hinab nach Lustenau.

Dort wußte man, daß das Bregittli auch noch kommen werde, und man wartete mit dem Zusammenläuten, bis das Weiblein in Sicht war. Einmal aber kam es gar nicht, und das Glöcklein fing von selbst an zu läuten. Da wußten die Leute, daß 's Bregittli nun gestorben sei. Noch lange nannte man jenes Glöcklein
"'s Bregittaglöggli". Ob es jetzt noch vorhanden ist, weiß ich nicht. Das Weiblein aber heißt man meistens
„'s Nuschlower Wiebli".

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 129, S. 90