56. Das Letziwiebli in Langen

Über die Letzi zwischen Hirschbergsau und Hub führt ein einsamer Weg, auf dem man nach dem Abendläuten leicht dem Letziwiebli in die Hände laufen kann. Das Weiblein ist zwar nicht bösartig, aber die Leute scheuen sich vor einer Begegnung mit ihm, weil es halt doch ein unheimliches Ding ist.

Es kam auch in anderer Gestalt, besonders gern als Hund. Wer mit einem Fuhrwerk ear, wurde oft am Vorwärtskommen gehindert. Das geschah am öftesten nach dem Abendläuten. Einmal fand man einen Mann, der Kohlen in einer Kohlbritt nach Bregenz führen sollte, so unter der Britt und dem ganzen Wagen liegend, daß man es mit natürlichen Dingen gar nicht erklären konnte. Der Weg war an der Stelle so eng und hohl, daß der Wagen kaum hätte umfallen können, geschweige denn, so gedreht werden, daß die Räder nach oben zu stehen kamen. Da hatte eben das Letziweiblein die Hand im Spiele, daran ist gar nicht zu zweifeln.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 56, S. 54