323. Der Klushund

Es hat einmal ein Mann das Ländle verraten an die Schweden und er wurde deshalb mit vier Ochsen auseinandergerissen. Dieser Verräter mußte seither als großer, schwarzer Hund im Ländle geisten.

An der linksseitigen Straßenmauer in Brunnenfeld ist ein Bildstöckle angebracht, an dem früher die Worte standen: "Bis hieher und nicht weiter kamen die schwedischen Reiter." Bis zu diesem Bildstöckle kommt der Klushund durchs Ländle herauf und auch durch das Rungeliner Unterfeld darf er laufen bis zu jenem Bildstöckle, welches am Eingange des Dorfes steht. In alter Zeit wurde der Klushund öfters im Unterfeld gesehen und gehört; aber auch heutzutage ist der Klushund noch bemerkt worden. Mehrere Personen haben um Mitternacht im Unterfeld ein fürchterliches Stampfen und Schnaufen gehört und den Klushund vorbeirasen gesehen. Sprang der Geist an der rechten Seite vorüber, so wurde nur die rechte Hälfte des Kopfes und Mundes geschwollen. Der Klushund läuft gewöhnlich bei den Kapuzinern vorbei durch den Meßweg herein bis zum obgenannten Bildstöckle bei Rungelin; dann geht er durch den Wagenweg bis zum Kreuz; von dort läuft er über das Bettlerwegle hinein zum Kloster St. Peter, dann gegen Brunnenfeld bis zum genannten Bildstöckle, welches an die Schweden erinnert.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 323, S. 187