77. Der Jäger in Bezau

Vor Jahren ist in Feldkirch ein sehr frommes Kapuzinerle gestorben, 's Pater Jaköble. Man hat in Feldkirch das Jaköble nur das Malefizpaterle geheißen. Früher war er lange Jahre in Bezau. Zu einem bekannten Jäger sagte er, er solle ihn auch einmal mit auf die Jagd lassen. Er sagte: „Ja, das können Sie schon." Der Jäger hat immer sehr viel Wild erlegt, was bei ändern Jägern nicht der Fall war. Damals hat der Jäger gesehen einen Hirschbock kommen und sagte zum Jaköble: „Sehen Sie dort den Hirschbock?" „Ja", sagte der und habe den Strick von der Kutte auf den Arm genommen und sei aus dem Kuttenärmel herausgeschloffen und habe zum Jäger gesagt, er solle durch den Ärmel gucken von der Kutte. Darauf habe er gesehen so viel Wild herkommen wie ein Rudel Schafe und hinter ihnen hab's der Teufel gejagt.

Ich fragte, warum der schon früher immer so viel geschossen habe. Er habe einmal bei der Kommunion die Hostie aus dem Munde getan, dann habe er sich am rechten Arm die Haut aufgeschnitten und sie darunter gelegt und zuwachsen lassen. Sein Ende soll unter einem Baum gewesen sein, er habe nicht können im Bett sterben.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 77, S. 62f