325. Der Gfrörte im Kloster St. Peter

Österreichische Beamte, deren höchster der Kreishauptmann von Indermauer war, flohen im Jahre 1796 vor den Franzosen aus Bregenz nach Tirol. Von dem empörten Landvolke der engeren und weiteren Umgebung von Bludenz wurden sie im Kloster St. Peter am 10. August förmlich gemartert und drei davon umgebracht. Einer war darunter, der nach dem Glauben des Volkes sich gfrora, d. h. hieb- und stichfest machen konnte. Deshalb vermochten die erbosten Bauern ihm nichts anzuhaben. Endlich sagte ein Bäuerlein: „Wart nur, du Sakermia, dir will ich schon helfen!" und lud in sein Gewehr Brosamen. Jetzt fing der Herr zu jammern und ums Leben zu bitten an, aber das nützte bei den Bauern nichts; er wurde durch den Schuß aus dem so sonderbar geladenen Gewehr getötet.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 325, S. 188