263. Doktor Fustes in Feldkirch

Auf seinen Reisen kam der berüchtigte Zauberer, der Fustes [Faustus?], auch einmal nach Feldkirch. Dort sah man ums Zunachten einen unbekannten Mann seiner Herberge zueilen. Am ändern Morgen fand man den Doktor Fustes erwürgt im Blute liegend. Jener schwarze Mann war der Teufel gewesen, der dem frevelhaften Leben des Schwarzkünstlers ein solches Ende bereitet hatte. Als man dann das Zimmer von den Blutflecken reinigen wollte, kam der rote Fleck immer wieder zum Vorschein, ob man den Boden nun wusch oder malte.

Andere erzählen, daß es im jetzigen Vereinshaus neben der Johanniterkirche war, daß Doktor Faust übernachtete. Das Estrichfenster, durch welches ihn der Teufel herausriß, muß seitdem eine Öffnung haben. Immer sind die Scheiben daran zerschlagen. Wenn der Glaser sie ergänzt, so hält das Fenster nicht zu, bis die Scheiben abermals springen.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 263, S. 153f