327. Der Eierzopf
Alt-Bludenz-Gayenhofen
Alt-Bludenz-Gayenhofen
Wo heute neben der Pfarrkirche das weit sichtbare Schloß Gayenhofen steht, war bis gegen 1750 die alte zwischen 1222-24 erbaute Werdenbergische und später Österreischische Veste Bludenz, die verschiedene Geschlechter als Herren hatte und ein wichtiger Bewachungs- und Herrenort war für Bludenz selbst, das Montafon, Klostertal und Sonnenberg. Baron Frh. A. v. Sternbach baute 1746 die alte Burg in ein neuzeitliches Schloß um und nannte den Neubau Gayenhofen, wie bereits das alte Schloß gelegentlich hieß
Quelle: Andreas Ulmer, Vorarlberger Volkskalender 1936, S. 53

Zur Zeit, als im Schloß Gayenhofen noch Militär einquartiert war, wohnte rechts unten neben der Schloßstiege eine Witwe mit ihrer Tochter. Die war in einen Soldaten verliebt. Als der Soldat nach Bregenz versetzt wurde, da gab er dem Mädchen einen schönen Eierzopf. Die Witwe warnte ihre Tochter vor dem Essen dieses Zopfes und gab zuerst ein Stücklein davon ihrer Geiß. Kaum hatte das Tier den Bissen gefressen, so wurde es ganz wild, riß die Kette ab, sprang zum Stalle hinaus und lief schnurstracks nach Bregenz. Der betreffende Soldat befand sich gerade auf der Hauptwache, als die Geiß auf ihn losstürzte. Er wurde deswegen von seinen Kameraden arg ausgelacht.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 327, S. 188f