90. Dreihütte

Auf der Au, nachts um zwei, wollten drei Männer noch nach Mellau. Weil aber alle schon recht müde waren, wären sie gerne unterwegs in einer Hütte geblieben, bis am Morgen. So kamen sie dann zu einer Hütte, die Dreihütte heißt, und noch unter diesem Namen steht. Die Alphütten läßt man ja den Jägern und andern Leuten offen stehn, wenn man abzieht mit dem Vieh. Es war aber im Spätherbst und schon kalt und das Vieh schon lange fort, da sahen die späten Wanderer in der Dreihütte ein Lichtlein. Sie guckten bei einem kleinen Fensterle hinein; dort wo die Küche ist, da waren drei schwarze Katzen drin. Eine habe Kaffee gemahlen, die ändern zwei haben aus einer Schüssel gegessen. Dann seien sie zum ändern Fensterle gegangen gucken, wo die Stube ist, dort sei alles voll Katzen gewesen und Kaffeeschalen auf dem Tisch. Da haben sie nicht mehr ans Übernachtbleiben gedacht. Es ist fast nicht zum glauben, aber es ist die Wahrheit, da auch der Vater von der Frau N. dabei war.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 90, S. 70