340. Doggi und Doggistein

Am Thüringerberg war ein Weib ins Kindbett gekommen und hatte eine fremde Pflegerin im Haus. Bald schrie das Kind in der Nacht zum Erbarmen und seine Brüste waren geschwollen, so hoch wie halbe Eier. Es wurde ihm Hennendreck aufgebunden, doch alles nützte nichts. Nachts schrie es entsetzlich und die Frau jammerte, sie habe gesehen, wie das Doggi über ihr Deckbett herkomme. Als die fremde Pflegerin entlassen wurde, hatte das Ungemach ein Ende.

Hexen als Doggi plagen nicht nur Kinder, sondern auch die jungen Haustiere und verursachen Milchansammlungen.

Als Gegenmittel benützte man einen Anstrich der Zitzen mit Menschenexkrementen oder man benützte den sogenannten Doggistein, das ist ein kleiner, flacher Stein mit einem feinen, runden Löchlein durch den ganzen Stein. Solche suchte man in der Natur, bewahrte sie auf und molk das geplagte Wesen durch dieses Löchlein. Es half in den meisten Fällen.

Doggi und Schrätling sind das gleiche. Der Walser sagt: „'s Doggj hed me dröckt", und am Lande sagt man: „Der Schrätlig hat mi druckt."

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 340, S. 197f