331. Vom Doggi

Aus den Siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wird erzählt: Eine Familie in der Sturnengasse in Bludenz hatte ein Wiegenkind, das schrie fürchterlich und bekam eine auffällige Brust. Da riet man der Mutter, eine Hechel auf die Brust des Kindes zu legen, die Zähne nach aufwärts gerichtet. Am ändern Tage kam das Danitscha Wieble mit verbundener Hand und wollte etwas ausleihen. Die Bitte wurde abgeschlagen, wie man es in solchen Fällen tun muß, und die Qual des Kindes hatte ein Ende.

Etwas Ähnliches wußte der alte Fritz in Brunnenfeld zu erzählen. Der hatte ein Kalb, das schrie erbärmlich den ganzen Tag und konnte nicht saufen. Es ging ein. Sofort begann ein zweites Kalb zu plärren und trank nicht mehr. Da holte die Frau des Fritz von den Kapuzinern geweihte Kräuter, die mußte man allen Tieren in Haus und Stall geben, zuletzt dem erkrankten Kalb. Von Stund an konnte dieses wieder saufen, hörte zu plärren auf und gedieh prächtig. Doch gingen ihm in einem handbreiten Streifen um den Leib herum die Haare aus, wodurch es noch lange eine auffällige Erscheinung bot.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 331, S. 192