583. Der Bobbeli

In einem Hause war ein gar guter Geist, der sich bei allen möglichen Arbeiten verwenden ließ. Man nannte ihn nur Bobbeli. Was man ihm auftrug, führte er gewissenhaft aus. Befahl man ihm, Heu vom Stocke herunter zu werfen, so tat er es so eifrig, daß er wohl den ganzen Heustock herab geworfen hätte, wäre ihm nicht Einhalt geboten worden. Man mußte daher bei jedem Auftrag noch hinzufügen: „Mit z'viel und nit z'lützel!" Sehen ließ der Bobbeli sich nie, doch war er stets um die Leute herum und oft hörte man ihn lachen und jauchzen. Einst brannte das Haus ab und die Leute mußten mit ihrer Habe flüchten. Eilends hatten sie einen Wagen vollgeladen als ihnen einfiel, daß sie den Bobbeli vergessen hatten. Da lachte es aber vom Wagen herab und eine Stimme rief: „l sitz jo scho hinta uf'm Waga-schwanz!"

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 583, S. 306