169. Abschwören

Einer hatte einmal, ohne es zu wissen, eine Hexe geheiratet, und als sie ihm dies nach der Vermählung eingestand und sagte, sie wolle auch ihn die Hexerei lehren, da erklärte sich dieser bereit, sich in diese Künste einweihen zu lassen. Da mußte der Mann mit seinem Weib auf den Misthaufen steigen und der Hexe nachsprechen, was sie ihm vorsagte. Sie begann nun folgendermaßen: „Ich schwör ab vom Herrn Jesus Christ." Das wollte ihr aber der Bauer nicht nachsprechen, sondern er sagte: „Und ih schlah ahi, was vor mer ischt!" und er handelte auch darnach und schlug sein Weib mit dem Besen, den sie mitgenommen hatten, über den Misthaufen hinunter. Die Hexen haben überhaupt mit dem Besen viel zu tun und wo ein Besen umgekehrt im Haus steht, da ist das Weib nichts anderes als eine Hexe.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 169, S. 106