Die Gründung von Völs
In alter, grauer Zeit, als Tirol noch eine völlige
Wildniß war, kamen Juden und zogen durch's Eisackthal. Es waren
Juden, die unseren Herrn und Meister, als er am Kreuze hieng und starb,
gehöhnt und gelästert hatten. Schon Thal aus, Thal ein waren
sie gewandert, als sie endlich in die Gegend kamen, wo jetzt Völs
steht. Hier gefiel es ihnen sehr wohl und sie ließen sich am Bühl,
der heute Peterbühl heißt, nieder. Aber die Erde brachte
ihnen nichts hervor als Unkraut, den Gott hatte den Spöttern Fluch
und Strafe nachgesandt, sie sollten zu keiner Ruhe und keiner Kraft kommen.
Der Peterbühl war öde und kahl und war es von der Zeit an, wo
ihn die Juden bebauten.
Eine andere Sage greift noch tiefer in die graue Vorzeit zurück,
indem sie meldet: Dort, wo heute die Peterskirche steht, war ein heidnischer
Tempel und um denselben herum hatten die Heiden ein Dorf. Bald darauf
drangen die Lehren des Christenthums in die Thäler und auf den Trümmern
dieses heidnischen Tempels erhob sich eine christliche Kirche, geweiht
dem Apostelfürsten Petrus, und um die geheiligte Stätte bildete
sich allmählig ein Dorf. (Völs.)
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben
von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 933, Seite 537.