Der Steinacher Putz

Wenn ander's Wetter werden will, da sieht man abends zu höchst auf dem Kolsaßberg, wo es "zu Steinach" heißt, eine brennende "Puchl" (Fackel aus Holzspänen) hell aufleuchten. Dies ist der Steinacher Putz, der büßen muß. Er geht nun mit seiner brennenden Fackel geradewegs den Berg herunter, man kann es deutlich sehen, über die Landstraße zwischen den beiden Höfen "beim Troger" und "zu Rins" durch in die Kolsaßer-Au hinab. Ein Plätzlein, auf welchem drei Linden stehen, heißt dort die Sandau. Kommt der Steinacher Putz dort an, so schlägt er seine Puchl ab und verschwindet. Bald darauf aber wird "grob Wetter." (Bei Schwaz.)


Quelle: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz Vinzenz Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 351, Seite 206.