SPUKENDE NONNEN

Im Hause des Baron Hausmann in Meran, das früher ein Klarissenkloster war, ging es nicht geheuer zu. Eine Klosterfrau, die nahe an der Wendeltreppe lebendig eingemauert worden, ließ sich öfters auf der Stiege nach dem Abendläuten sehen. (Meran.)

Auch im Regelhause zu Innsbruck, das von Kaiser Joseph II. aufgehoben und später in eine Kaserne verwandelt wurde, ging es nicht geheuer zu. Eine der Klosterfrauen erschien bei Quatemberzeiten und verscheuchte Soldaten von ihrem Wachtposten in den Gängen. Sie fügte kein Leid zu, gab aber einem und dem anderen "Prahlhans" starke Maulschellen. (Innsbruck.)


Anmerkung: vergleiche auch "Die spukende Nonne auf dem SOWI-Areal" im Abschnitt 'Sagen der Gegenwart'

Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 465, Seite 262, ursprüngl. Titel "Spuckende Nonnen" und Fehler in der Nummerierung verbessert.