Der See zu Söll

Die ganze Gegend rings um die mäßige Erhöhung, worauf die Pfarrkirche zu Söll steht, war einst von einem See bedeckt. Das Wasser suchte aber durch den Thalgrund des Eiberg gegen Kufstein einen Abfluß. Der trockene Grund wurde bald eifrig bebaut. Von dem Hügel, der jetzt die Kirche trägt, beherrschte ein Götzentempel die Gegend, allein er versank mit der Zeit in den Boden. Später wurde auf derselben Stelle eine christliche Kirche erbaut. Der steht aber nach der Prophezeiung das gleiche Loos bevor, das einst den Heidentempel getroffen: sie wird einmal in die Erde versinken. Zur Zeit, wo sich das begeben wird, kommt dann der Antichrist. (Bei Söll.)

Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 645, Seite 366.