Die Schatzhöhle
Im Kaisergebirge ist eine große Höhle voll natürlichen
Goldes, das ein großer Hund bewacht. Wer so viel Muth hat, in diese
Höhle vorzugehen, der kommt, eh' er das Gold erreicht, zu einer tiefen
Lacke. Diese muß er übersetzen, denn rückwärts kann
er von dort keinen Schritt mehr thun. Gelingt ihm der Sprung über
das Wasser, so kommt er zu unermeßlichen Reichthümern und ungehindert
kann er zurückkehren, denn er findet von der Lacke keine Spur mehr.
Gelingt ihm der Sprung nicht, so sinkt er in eine grausige Tiefe. Wer
aber an der Lacke stehen bleibt und sich nicht zu springen getraut, der
wird von Geistern auf das Furchtbarste gequält, bis er sich an den
Felswänden den Kopf zerschellt. (Elmau [Ellmau] Peter Moser.)
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 571, Seite 327.