Das Riesenschloß

Auf dem Hartberger Horn stand einst ein Riesenschloß, von dem noch jetzt Steine herumliegen. Daneben ist die "Heidenstraße", ein ebener, in die Felsen eingehauener Weg, worin Geleise zu sehen sind. In der Nähe ist ein Goldbrünnlein. Auf der andern Seite, Stumm zu, im sogenannten Märzengrunde, wo einst ein Bergwerk war, fand man einen Marmorkopf, welcher aber in's Rolle gerieth, als man ihn wegbringen wollte, und spurlos verschwand. Auch zwei Glocken wurden dort gefunden, deren eine nach Stumm kam und dort umgegossen als Mittagsglocke noch hängt, die andere verschwand, aber manchmal hört man ihr Klingen und Summen im Berge. (Hart. Vicar Lettenbichler.)

Hartberger Horn
Das Hartberger Horn im Morgengrauen
Blick vom Weiler Kapfing aus, Zillertal

© Berit Mrugalska, 5. September 2004


Quelle: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz Vinzenz Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 202, Seite 124.