Der Pfaffenstein

Am Wege von Zell nach Gellos liegt der bekannte Pfaffenstein, von dem Folgendes erzählt wird. Ein Geistlicher wollte hier an einem Mädchen seine sündhafte Lust befriedigen und sagte unter anderm zu ihr:

"Was wir thun, ist ebenso wenig Sünde, als der Stein butterweich wird."

Und sieh', als er sie zum Steine drückte, gab dieser nach. Da giengen dem Herrn die Augen auf - und er führte seitdem ein bußfertiges Leben. Am Steine sieht man noch die Hände und Fußstöckel der Jungfrau eingedrückt. (Zillerthal.)

Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 832, Seite 487f.