Unterirdische Gänge
Vom berüchtigten Glockenhof im Volder-Wald bei Hall
[Tulfes] führt ein unterirdischer Gang mitten in die Stadt Hall;
er endet entweder im jetzigen Hause des Spänglers Felderer oder in
einem andern alten Hause in der Nähe des Gymnasiums. Ein anderer
Gang vom Glockenhof mündet beim Gugger-Bauer diesseits des Inn neben
dem "alten Zoll."
Vom Schlosse Taur [Thaur] giengen unterirdische Gange nach Melans und
Ambras. Vom Schlosse Freundsberg führte ein solcher Gang nach Sigmundslust
bei Vomp.
Das Schloß bei Kundl war durch einen Gang mit der St. Leonhartskirche
verbunden, wie Schloß Rattenberg mit dem Lederer Bräu. Von
diesem Schlosse führte ein Gang auch nach der Hochkapelle bei Brixlegg.
Die Engelsburg bei Hopfgarten stand durch solche Gänge mit den Schlössern
Itter und Thurm und mit der Glashütte in Verbindung.
Die Schlösser Kapsburg bei Kitzbühel und Münichau bei Reith
hatten auch mitsammen einen unterirdischen Gang.
Vom Schlosse Berneck führten Gänge in die Faggen gegen Prutz
und nach Kaltenbrunn in ein Gasthaus unterhalb der Kirche.
Burgruine Berneck, gegenüber rechts Burg
Laudeck in Ladis schemenhaft
zu erkennen, über dem Inntal liegend
© Christoph Praxmarer, 4. Juli 2004
von Christoph
Praxmarer freundlicherweise für
SAGEN.at
zur Verfügung gestellt
Von Kronburg gieng ein solcher Gang nach Schrofenstein, von Pfunds unter
dem Inn zu einer Schmiede im Lärchenwalde.
In Lienz führt ein unterirdischer Gang vom Schlosse Bruck hinab
zu dem St. Antoni-Kirchlein - am Ostende des Städtchens - neben dem
noch vor circa 50 Jahren ein Stadtthor war.
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 926/2, Seite 533f.