DER "GOLDLUAHM"

Im Jahre 1804 ging der Jäger Bendl von Hart auf die Gambsjagd zur Bachlerfilz. Er setzte sich vorerst dort nieder, stieß seinen Bergsteckn neben sich in die Erde und verzehrte ein Butterbrot.

Wie er wieder aufbrach, sah er, wie der eiserne "Stackl" am Steckn wie Gold glänzte. Da stocherte Bendl mit dem Stocke in der Erde herum und fand einen feinen glänzenden Lehm, aus dem er Kügelchen formte und damit seine Eßschachtel anfüllte.

Diese brachte er seinen Kindern heim und dieselben hatten an den goldenen "Toatschießern" eine große Freude und spielten damit, bis fast alle verloren waren.

Ein Bergmann, der zum Bendl kam, sah noch einige davon, nahm sie mit nach Innsbruck und brachte dem Jäger 5 Dukaten dafür, unter der Bedingung, daß er ihm den Ort, wo, er den Lehm gefunden hat, zeige.

Beide stiegen nun auf die Bachlerfilz hinauf, fanden zwar den Ort, aber keinen Lehm mehr. Der büßende Schatzhüter hatte dem Jäger das Glück geboten und die Gelegenheit ihn zu erlösen, nicht aber zusammen mit dem Bergmann, weil eine Erlösung durch Gold- und Geldleute nicht möglich ist.


Hans Wurm sen. in 'Sagen aus Hart im Zillertal', in: Tiroler Heimatblätter, Heft 10 - 12, 1951, Seite 119