Das versteckte Erz.

Die Sage erzählt, daß mit dem Tode dessen, der ein Geheimnis über verborgene Schätze besitzt, der Reichtum schwinde oder dem unrechtmäßigen Eigentümer in die Hände falle. Einst schickte ein Knappe, der viel Erz versteckt hatte, schnell seinen Sohn hin, es zu holen. Aber inzwischen waren Arbeiter schon daran, das entdeckte Erz wegzuräumen. Nach Hause zurückgekehrt, erfuhr er, daß sein Vater gleich nach seinem Weggange gestorben sei, so daß es zur Hebung des Schatzes zu spät war.

Ein anderer Knappe fand am Fuße der Tratzberger Wand eine starke Bleiader, die er sehr geheim hielt. Kurz vor seinem Tode teilte er dem Sohne den Platz mit, der leicht zu finden sei, da er das Werkzeug dort vergraben habe. Der Sohn eilte hin, fand das Werkzeug, von einer Bleiader aber keine Spur. Der Vater war inzwischen gestorben, so daß das Erz verschwand.

Quelle: Schwazer Bergwerkssagen, mitgeteilt von Alois Prantauer, in: Tiroler Heimatblätter, 9. Jahrgang, 1931, Heft 2, Februar 1931, S. 62 - 63.