Der Freundsberger Ritter
Ein Freundsberger Ritter machte einst einen Jagdritt in das Brandenbergertal. Fanfaren und Jagdhörner schallten in die Landschaft. Zu Pferd jagten die Ritter durch das Tal. Als sie zuhinterst im Brandenbergertal waren und den Aufstieg auf die Berge hinter sich hatten, zog sich am Himmel ein schweres Unwetter zusammen. Man wollte die Jagd abbrechen, doch manche waren dagegen und man blieb bei der Jagd. Als es anfing zu regnen, flüchtete man in die nahen Almhütten. Die Älpler gaben den Jägern Milch, Brot und Butter. Das Wetter wurde immer ärger, die Bergbäche schwollen an. Durch das Anschwellen der Bergbäche wurde der Schloßherr von Matzen, ein Freundsberger Ritter, sehr unruhig. Er entschloß sich in das Tal zu gehen und dann mit dem Pferd nach Hause zu reiten. Man wollte ihn zurückhalten, doch er ließ sich nicht aufhalten. Ungestüm eilte er in das Wetter hinaus, schritt schnellen Schrittes dem Tale zu und ritt nach Hause. Wenige Stunden nach Abgang des Ritters kam ein Erdrutsch den Berg herunter und verschüttete die Almhütten, in der die Jäger Zuflucht genommen hatten. Alle waren verschüttet und konnten nicht mehr geborgen werden.
Der Freundsberger Ritter am Stadtplatz in Schwaz,
Bronzekulptur
"Jörg von Freundsberg", geschaffen von Ludwig Penz 1916
gegossen von J. Grassmayr 1954
© Berit
Mrugalska, 8 Februar 2005
Der Freundsberger Ritter dankte Gott, als er von diesem
Unglück hörte, für die wunderbare Rettung. Den Angehörigen
der Verschütteten ließ er alle Hilfe angedeihen. An der Stelle
des Unglückes ließ er ein Feldkreuz aufstellen und ließ
darauf die Worte malen: "Besser in Sturm und Wind, als ihn meiden."
Quelle: Anton Schipflinger in: Tiroler Heimatblätter
1947, Nr. 1/2, S. 22
aus: Sagen, Bräuche und Geschichten aus dem Brixental und seiner
näheren Umgebung, gesammelt und niedergeschrieben vom Penningberger
Volksliteraten Anton Schipflinger, zusammengestellt von Franz Traxler,
Innsbruck 1995 (Schlern-Schriften Band 299).