Senne als Stier
Auf der Alpe Mutterberg
sieht man zuweilen in mondhellen Nächten einen schwarzen Stier mit
weißem Stirnfleck; es ist der Geist eines Senners, der das Vieh
mißhandelt hat. Zur Strafe dafür muß er als Stier umgehen.
Er kann jedoch erlöst werden, weil er ein "Zintl" ist,
d.h. einen weißen Stirnfleck hat.
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Auf der Kühalpe zu Oberiss haben sie vor etwa zwanzig Jahren einen
Kühstier [sic] gehabt, der hat den Kühen die Milch aus dem Euter
getrunken. Aus diesem Grunde verkaufte man den Stier nach Milders [Mieders?].
Dort jedoch setzte derselbe sein Diebeshandwerk fort und als ihn deshalb
eine Dirne züchtigen wollte, war er spurlos verschwunden. Es ist
der Geist eines Senners gewesen, der die Kühe heimlich im Walde gemolken
hat und auf diese Weise die Eigentümer betrog.
Quelle: Senne als Stier, Greußing, Sagen und Bräuche aus dem Stubaital, ZfVk. 3, 1893, 170 u. 171 zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 301, S. 163