Der Bulg
Auch beim Stabinger, wo früher das alte Thaurer Landgericht war, lag altes Geld im Keller. Der Besitzer des Hauses hat dasselbe mittels eines "Bulgs" entdeckt und gehoben.
Ein Bulg ist eine an einem seidenen Schnürchen hängende geweihte
Münze, auf der gar kräftige Segnungen und Ablässe verzeichnet
sind. Wenn altes Geld in seiner Nähe ist, hebt er alsbald von selbst
an zu läuten d. i. schwingen, und beschreibt schließlich um
die Stelle, wo es liegt, Kreise. Am besten ist's, wenn ihn ein unschuldiges
Kind läuten läßt. Im Ganzen sieht er aus wie ein Agnus
dei. (Anstatt des Bulgs tut's auch eine Rußelebättn [Rosenkranz])
Quelle: Der Bulg, F. Dörler, Schätze
und Schatzhüter in Tirol: ZfVk. 4, 1898, 230f zit. nach Will-Erich
Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 367, S. 191