Schmugglertricks

Früher hat man ganze "Huata" (= "Viehherden") geschmuggelt und übers Zeblasjoch getrieben; angesehene Ischgler Bürger haben deswegen sogar das Gefängnis riskiert.

Um vor den Zöllnern sicher zu sein, musste jeder Trick herhalten, sogar "Weiberleut" wurden zur Ablenkung eingespannt. "Meyers Thresa" sollte die Gefahr auskundschaften und ging Richtung Pardatsch. Von den Beamten angehalten, wo sie denn hinwolle, erklärte sie: auf die Paznauner Thaja zu einer kranken Kuh, aber sie fürchte sich so! Die Finanzer ergriffen natürlich die Gelegenheit, das nette Mädchen zu begleiten und gingen mit ihr über den oberen Weg zur Alpe. In Ruhe konnte man inzwischen die "Huat" unten Richtung Gampen und Zeblasjoch treiben. Helfe, was helfen mag!

*

Über die Schmuggelfahrten des Seilbahnpioniers Erwin Aloys könnte man wahrscheinlich ein Buch schreiben. Als ihm einmal im "Velill" die Finanzer zu nahe kamen, vergrub er die Ware im Schnee und brauste, seine Frau Olga locker im Arm haltend und grüßend, mit den Schiern an den verdutzten Beamten vorbei. Wahrscheinlich hätte sie, beide glänzende Schifahrer, niemand eingeholt, auch wenn das Schmugglergut im Rucksack gewesen wäre.

Quelle: 80 Jahre im Paznaun, Dr. Walter Köck, Landeck 2003, S. 242.