Eine Sage von der Fleischbank

Vom Stripsenjoch, noch schöner vom aussichtsreichen Stripsenkopf fallen besonders das Totenkirchl und die dahinter aufragenden Fleischbankwände auf. An letzteren sieht man Felsbänder, die die Gämsen als Steige benützen. Eines Tages legte ein Bauer frische, schlüpfrige Baumrinden auf diese Steige und streute Sand darüber. Sobald nun die Gämsen darauf traten, rutschten sie aus und stürzten ab. Der Bauer wartete am Fuß der Wände auf das Fleisch der zu Tode gekommenen Tiere. Eines Tages kamen die Schafe des Bauern zu diesem Steig; das Leitschaf trat auf die Rinden, stürzte ab, und die ganze Herde sprang nach, sodass sie unten als große Fleischmasse im Blute lagen. Daher der Name Fleischbankwände.


Quelle: OSR Anna Mantinger, Kirchdorfer Sagen und Leit, in: Kirchdorf in Tirol, HG Gemeinde Kirchdorf in Tirol, 2005, S. 136. Nach Herbert Jennewein, dieser nach Anton Karg.