Kellerrang (und Solakraunzl)

Eine Gattung Wichtl, die sich gerne in Kellern versteckt und dort die Leute schreckt, wird auf den Bauernhöfen um Innsbruck "Kellerrang" genannt. Solches Wichtl ist klein, grau, stark behaart und possirlich [possierlich]. Am Maul trägt es einen "aufgestellten Ratzen" (Ratzenbart, Schnurrbart) oder solche grauweiße Schnurren, wie sie die Katzen tragen, was sehr schreckhaft aussieht. Man pflegt mit dem "Kellerrang" den Kinder zu drohen:

Wart nur, wenn D' nit folgst!
Gleich wird der Kellerrang kommen mit sein'm aufgestellten Ratz'n, nacha - woast schon, was g'schieht, - wann er'n h'naufstöllt!

Im Mohrenhäusl bei dem Schloße Büchsenhausen ob Innsbruck hat man zum öftern einen Kellerrang verspürt.


Quelle: Mythen und Sagen Tirols, gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Zürich 1857, S. 120, Nr. 135