Wia da Schwårzsee bei Kitzbüchö entståndn is
(Kufsteiner Dialect [Dialekt])
Auf den Bodn, wo iatz da Schwårzsee is, då is vor åitn Zeidn, will nou 's Wünschn und 's Fluachn öbbas g'nutzt håt - 's Fluach'n freia fi nix guats - a schöna Tannwåid g'standn, wia's d'n hecha landei und -aus nit g'sechn håst.
An Wåid inn' is schadig und sei g'wesn und unter an weißbåschting Ståmm is a Wassal g'rieslt, aus da Weis' guat und frisch.
Nit weit davu san zwoa gråußi Bauangüada g'ståndn. Dö B'sitza davu håm an wening Bick g'håb aufanånd.
Do is amåi recht hoaß g'wösn, und da Baua vu den rechtsseiting Hof geat durchs Gstreich eini zou Brindl, huckt sö nieda, wischt sö an Schwiz å und låsst sö 's Wassal schmöck'n.
Wia ra aso a den schön Wåid eini schaug und ehm dö Kühai so woi duat, schwizt auf da hoaßn Låudstråss außt sei linksseitiga Nåchba dahea.
Dea rennt a auf'n Wåid zua und schmeißt sö zun Brindl zuachö af's Moos. Åst ficht a eascht sein Nåhban. "Ah. da Nåchba a do," sågg a, "wia gfåit's da an mein Wåid? Taug da dö kühai Luft und dös guat Wåssa?" "Åcha, nebn zua g'schossn." sug da'r anda," wenn da Wåid is, dös weascht glei sechn. I ku das durch dö åitn Schriftn weisn, das mei Nöhdl scho von zwöftn Grud hea do Stamm g'schlåg'n håt."
Und mit den håt da Streid aghöbb. So håm g'stridn und kraft, bis dö gånz G'schicht vaus Kricht köma is, und dassn hat den an Wåid zuag'sproch'n, dea 's Recht drauf mit dö Schriftn weisn kina håt, und döstweng håt'n da Baua von rechtsseiding Hof kriag.
Dar oa, den da Prozess an Haufn Geid kost hua, Hha a par Wochn umma g'schtriddn und g'fluacht, wia da leibhuftigö Satan und ba ain Toifön g'wunschn, dass da ganz Wåid zi Wassa wean soi.
Der Schwarzsee in Kitzbühel, im Hintergrund
das Kaisergebirge
© Wolfgang
Morscher, 29. Mai 2005
Den oan Tåg wia da Baua, dea an Prozess g'wunga hat, a da Früha vi du Thüar außi geat, hat a koan Waid und koan Nuchbar meha g'sechn und dafi lauta Wussa.
Iah nu b'hauptn d' Leid, dass ma, wenn da See klar is, dö Bam und
an Fluacha sein Hof untan Wåssa aufa schaugn sicht.
Quelle: Volkssagen, Bräuche
und Meinungen aus Tirol, gesammelt und herausgegeben von Johann Adolf
Heyl, Brixen 1897,
Nr. 54, S. 91f