WETZHILFE
In Aurach tat sich ein Mäher sehr schwer beim Mähen. Er mußte gewaltig schwitzen, da seine Sense immer schlecht schnitt. Eines Tages kam eine Zigeunerin vorbei und erbot sich, ihm die Sense zu wetzen, unter der Bedingung, daß er die anderen Mäher nicht hetze.
Der Knecht versprach es und die Zigeunerin wetzte seine Sense mit einem "Kohlprügel", das ist ein etwa einen halben Meter langer Brennholzprügel aus Tannen- oder Fichtenästen. Von diesem Tage an hatte der Knecht immer eine gut schneidende Sense.
Eines Tages trieb ihn ein Mitknecht beim Heuabladen zu stark an. Er faßte daher Vergeltungsgedanken und hetzte am andern Tag dafür seinen Mitknecht beim Mähen. Von dieser Stunde an verlor die Sense die Schneid, und er mußte sich wieder wie zuvor plagen.
Josef Langhofer, Oberndorf, in 'Ein paar Kleinigkeiten
aus der Volkskunde und Volkssage', in: Tiroler Heimatblätter, Heft
4/6, 1953, Seite 58 - 59