Ein Welscher am Eisenerzer Reichenstein als Goldsucher verschollen

Ein Italiener kam vor Zeiten viele Jahre hindurch auf einem Schimmel nach Eisenerz geritten, stellte das Pferd beim Murhammer, der letzten Keusche in der Gegen Hinter-Erzberg ein und stieg sodann zum Reichenstein hinauf. So oft er wieder herabkam, hatte er einen wohlgefüllten Sack bei sich, den er auf dem Rücken des Pferdes festschnallte und worauf er sodann die Gegend eiligst verließ, ohne irgendwo Unterstand zu nehmen. Einmal aber kam er nicht wieder vom Reichenstein herab und die Leute vermuteten, daß er entweder seines Schatzes wegen angefallen und umgebracht worden oder in einer der Zauberhöhlen, deren es am Berge mehrere geben und darinnen von der Decke Tannenzapfen von Gold und Silber herabhängen, verunglückt sei.

Quelle: Johann Krainz, Mythen und Sagen aus dem steirischen Hochlande, Bruck a. d. Mur 1880, S. 139, Nr. 98 "Der verschollene Italiener" nach Bericht des Bergeleven Caspar Rauscher.
In: Günther Jontes. In: Bergknapp, Teufel, Wassermann, Das Sagenbuch der Steirischen Eisenstraße, Leoben 2001, S. 68.