Der Schratl beim Hochgreiter

Beim Hochgreiter in Kalkleiten am Hochgreit 13 ist einst eine Magd gewesen, die hat einen Schratl zum Freund gehabt. Er half ihr bei der Arbeit und bekam dafür gutes Essen.

Wenn sie Brot backen sollte, konnte sie ruhig am Morgen im Bett bleiben, denn der gute Hausgeist besorgte ihre Arbeit.

Er holte das Mehl, formte den Teig zu Laiben und trug sie zum Backofen. Dann kroch er selbst in den Ofen hinein und blieb trotz der großen Hitze drinnen, bis das Brot fertiggebacken war.

Da konnte es wohl vorkommen, daß er im Ofen hin und her hüpfte und dabei schrie:

„Haß ist's, haß ist's!“

Wenn das Brot schön braun und knusprig gebacken war, holte er es heraus, und die Magd hatte nichts anderes mehr zu tun, als die Laibe wegzuräumen.

Die Magd soll stark gewesen sein wie ein Mann, doch hat sie die Fallsucht geplagt. Als sie im Sterben lag, konnte der Geistliche nicht bis an ihr Bett kommen. Er mußte unverrichteter Dinge wieder weggehen. Ob der Schratl ihn abgehalten hat?

Quelle: Hans von der Sann, Andritz und Umgebung.
In: Annemarie Reiter (HG.), Grazer Sagen und Geschichten, Graz 1996, S. 148.