267. Der Wassermann vom Grundelsee. b)

Da die Bearbeitung des Salzbergwerkes bei Aussee immer mehr zunahm, aber die Stelle des heutigen Marktes Aussee noch eine undurchdringliche Wildnis war, und man das Salz nur mit Pferden und Trag-Eseln längs des Grundelsees ausführte, war man bei der fortwährenden Zunahme der Salzsiederei ratlos, wie und wo man neue Sudhäuser errichten sollte. Da fing man einmal ganz zufällig im Grundelsee den Wassermann, einen Seebewohner, dessen Unterleib Fisch, dessen Oberleib aber Mensch war, und dessen Haare wie Gold glänzten. Er beantwortete alle an ihn gestellten Fragen. Unter andern bezeichnete er genau die Stelle der neu zu errichtenden Sudhäuser, wo die Abflüsse mehrerer Seen sich vereinigen. Nachdem mau ihn entlassen, rief er noch den Leuten nach: „Um das Beste zu fragen habt Ihr vergessen, wie man aus der sauren Milch das Gold siedet?“

Dr. Richard Peinlich
„Sammlung steirischer Sagen“

Quelle: Johann Krainz, Mythen und Sagen aus dem steirischen Hochlande, Bruck an der Mur 1880.
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