DAS NONNENGRAB AM STRUBBERG
Erzbischof Ortolf verlieh im Jahre 1356 den Domfrauen zu Salzburg die Landgüter Choyslehen bei Scheffau im Lammertale, mit der Einschränkung, daß der Ertrag davon der Domfrau Katharina Czukkin verbleiben solle, solange sie lebe. Die Nonne galt im ganzen Tale als große Wohltäterin, und der Erzbischof wollte ihr in dieser Form danken. Man weiß heute nicht mehr, wie es kam - hatte Katharina Czukkin Neider oder starb sie fern von Scheffau -, jedenfalls wurde sie nach ihrem Ableben nicht in geweihtem Grund, sondern am Fuße des Strubberges bestattet.
Dieser schmählichen Behandlung halber hörte man den Geist der
Abgeschiedenen in den dunklen Nächten vor Türen und Fenstern
weinen und klagen: "Hier ist für mich keine Ruh; begrabt mich
in der Kirche, gleich an der Tür, und wenn mein Sarg den Hochaltar
berührt, alsdann ist meine Erlösung vollendet!" - Anscheinend
wurde dann dieser Wunsch der Katharina Czukkin erfüllt, denn es soll
später in der Kirche zu Scheffau wiederholt nachgegraben worden sein,
wie weit der Sarg schon gewandert sei.
Quelle: Josef Brettenthaler, Das große Salzburger Sagenbuch, Krispl 1994, S. 112