DES TEUFELS WIRTSHAUS IN DER STRUB
Ein Arbeiter ging einst von Hallein über den "Hammer" nach Adnet, um dort seinen neuen Arbeitsplatz im Steinbruch anzutreten. Es war schon finster, als er zum Strubbühel kam; da gewahrte er plötzlich, daß er nicht mehr allein war. Ein Fremder hatte sich zu ihm gesellt - der Mann wußte selbst nicht, woher der seltsame Begleiter in der Dunkelheit aufgetaucht war.
Der Unbekannte forderte ihn alsbald mit gar schönen Worten auf, doch ein wenig mit ihm in dem Wirtshaus einzukehren, das unten in der Schlucht der Alm liege. Man sehe ja ohnehin die Lichter!
Unser Wandersmann blickte in die Tiefe, und tatsächlich, von dorther funkelten einladend ein paar erleuchtete Fenster.
Schon wollte er vom Weg abschwenken, hin zu den Felsen, unter denen so freundlich die Einkehr winkte, da hörte er hinter sich Schritte. Als er sich umwandte, gewahrte er einen Bekannten, der offenbar auch nach Adnet wollte und ebenfalls in der Gegend fremd war.
"Komm doch mit!" sagte der, "dann brauche ich nicht allein zu gehen." Der Arbeiter zögerte, denn der Fremde von vorhin war zwar beim Herannahen des Bekannten zurückgewichen unter die nahen Bäume, von dort her aber winkte er eindringlich, doch mitzukommen, hinunter in die Strub. Der Mann überlegte hin und her, aber schließlich entschied er sich doch für seinen Bekannten. Gemeinsam stiegen sie über den Strubbühel und wanderten der Sulzbachmühle zu. Dort war noch Licht, und so kehrten sie zu.
Doch wie groß war ihr Erstaunen, als sie nun hörten, daß es in der Strub gar kein Gasthaus gebe, ja dort überhaupt kein Haus stünde! Dafür gehe aber dort häufig der Teufel um! Er locke die Wanderer vom richtigen Weg ab, hinein ins tiefe Wasser der Alm!
Nun war der Mann von ganzem Herzen froh, daß er seiner inneren Stimme gefolgt war. Gleichzeitig aber schwor er sich, nie mehr zur Nachtzeit über den Strubbühel zu gehen!
Über diesen Vorfall des Jahres 1508 (?) soll es zur Errichtung einer
Gedenk- und Danksäule gekommen sein. Wo diese gestanden und wann
sie verschwunden ist, kann nicht mehr festgestellt werden.
Quelle: Josef Brettenthaler, Das große Salzburger Sagenbuch, Krispl 1994, S. 109