Die Salzmänner
Im Jahre 1573 wurde in dem Salzwerke am Dürrenberg in einer Tiefe von angeblich 6300 Schuh der Körper eines Mannes ausgegraben, welcher neun Spannen lang und noch nicht in Verwesung übergegangen war; denn Fleisch und Bein, Haar, Bart und Kleidung waren wohl konserviert. Das Fleisch war zwar hart und gelb, wie etwa das eines geselchten Stockfisches. Zu jener Zeit, da dies geschah, stand ein schrecklicher Kometstern am Himmel. Einen ebensolchen Mann grub man im Jahre 1616 im selben Berge in dem St. Georgenstollen aus und bewahrte beide Salzmänner in einem Kämmerlein nächst dem Stollen Clamereis, woselbst sie durch Jahre hindurch lagen und von alt und jung angestaunt wurden. Als sie aber endlich zu riechen begannen und sichtlich der Verwesung anheimfielen, da hat man sie christlich begraben.
Quelle: R. von Freisauff, Salzburger Volkssagen,
Bd.2, Wien/Pest/Leipzig 1880, S. 404, zit. nach Leander Petzold, Sagen
aus Salzburg, München 1993, S.130.